Doris aus Esslingen in Baden-Württemberg erzählte über ihre Versuche die letzten drei Jahre Wohnraum für alleinstehende Frauen zu erschließen. 

Doris ist seit über 30 Jahren als Sozialarbeiterin tätig und arbeitet seit Ende 2014 bei der „Heimstatt Esslingen“. Diese verfügt über 80 Wohnungen im Kreis Esslingen.

Der Landkreis Esslingen und die Evangelische Gemeinschaft haben im Rahmen des „Europäischen Hilfsfonds für besonders von Armut Betroffene“ (EHAP) eine Erhebung in den Notübernachtungen durchgeführt, an der auch Doris beteiligt war.

Es wurde festgestellt, dass in den Notunterkünften einzelne Frauen neben Frauen mit Familien leben, die verschiedene Bedürfnisse haben, aber alle dringend eigenen Wohnraum benötigen.

Zum Beispiel eine alleinerziehende Frau mit 17-jähriger Tochter, die in gemischter Unterkunft lebte. Sie war aus einer Gewaltbeziehung geflüchtet, arbeitete als Putzkraft und putzte für die übrigen (männlichen) Bewohner der Unterkunft. Sie hielt ihre Situation gegenüber anderen Eltern aus der Klasse ihrer Tochter geheim, weil sie sich dafür schämte, in einer Notunterkunft zu leben.

Ein generelles Problem war und ist, das die Frauenhäuser verstopft“ sind, da dort wohnende Frauen mittlerweile nicht mehr ausziehen können, da sie keine neue Wohnung bekommen.

In den Medien taucht immer wieder das Thema auf, dass viele ältere Frauen in Wohnungen leben, die zu teuer für sie geworden sind. Häufig war der Mann verstorben und seine Beteiligung an der Miete und der Hausarbeit fiel damit weg.

Die Idee von Doris war es, diese älteren Frauen mit jüngeren Frauen zusammen zu bringen, um sich gegenseitig zu unterstützen, also zusammen zu wohnen. Der Flyer dazu trug den Titel „Wohnraum teilen – Vorteile für beide. Ein Wohnprojekt für Frauen“.

Leider klappte die Idee nicht gleich, u. a. auch weil die Vermieter*innen häufig keine Untermietverhältnisse zulassen wollten. Außerdem bestand teilweise eine Konkurrenz zu Studentinnen, die schneller die Miete zahlen konnten als das Amt es regeln konnte.

Es wurde ein zweites Projekt gestartet, das nur einzelne Mietwohnungen für Frauen suchte. Der Flyer trug den Titel „Ein Zuhause geben. Ein Wohnprojekt für Frauen“.

Hier fielen die Ergebnisse eher gemischt aus: Doris konnte in drei Jahren zwar sechs Wohnungen an bedürftige Frauen vermitteln, ihre Warteliste umfasste aber 64 Wohnungssuchende Frauen.

Die Referentin schilderte dann noch das „Raumteilerprojekt“ in Konstanz als Vorbild („Konstanz 84“). Ein gut vernetzter Beauftragter wirbt dabei z. Bsp. in Vereinen, um neue Wohnungen und Zimmer. Daneben wird dort auch Hilfestellung bei Ämtern zum Erhalt eigener Wohnungen angeboten.

Homepage: www.heimstatt-esslingen.de

 
Joomla templates by a4joomla